Aufwischen mit den ganz Großen

Das berühmt berüchtigte Berufspraktikum innerhalb der Schulzeit kennt wohl jeder. Je nach Klassenstufe und Schule haben diese unterschiedliche Themenschwerpunkte und Dauer. Selbst in der Grundschule gibt es bereits vergleichbare Ereignisse. Hier sollen die Schülerinnen und Schüler beispielsweise einen Tag lang in einer selbstgewählten Firma verbringen und dort alle Tätigkeiten eines Arbeiters kennenlernen.

Aufwischen mit den ganz Großen

So kam es, dass der kleine Robert einen Tag bei der Rohrreinigung Bad Oldesloe verbrachte. Die gewaltigen Pumpenwagen, die die Arbeiter immer fahren durften, fand er schon immer sehr interessant - fast so cool wie die der Feuerwehr, doch dort war er bereits ein Jahr zuvor zum „Praktikum“.

Bevor es zum ersten richtigen Einsatz kommen sollte, wurde Robert von allen sehr freundlich begrüßt und beim gemeinsamen Frühstück konnte er bereits erste Fragen stellen. Die nachfolgende Firmen-Tour klärte dann weitere Fragen, wie „Wo werden all die großen und schweren Werkzeuge gelagert?“ und „Wofür benutzt man eigentlich welches Werkzeug?“. Denn einige dieser Dinger, sahen in Robert's Augen schon recht merkwürdig aus.

Dann ging es auch schon los. Der erste Einsatz führte Robert und Helmut, so hieß der Mitarbeiter der Firma, zu einer etwas betagteren Dame. Sie klagte darüber, dass ihr Küchenabfluss schon länger Probleme machte und das Wasser immer langsamer ablief. Und nun war das Rohr wohl ganz verstopft, denn das Wasser wollte gar nicht mehr abfließen. Robert wurde erklärt, dass die alten Hausmittel, die die Dame vorher benutze um den Abfluss wieder ein wenig freizubekommen, hier nicht mehr helfen können.

Die Verstopfung bei alten Rohren werden im Laufe der Jahre so hartnäckig, dass dort nur noch eine mechanische Reinigung Abhilfe schaffen kann. Dabei bedient man sich eines sogenannten Reinigungskörpers, der in das Rohrsystem eingeführt wird. So können Schmutz und Ablagerungen ganz einfach entfernt werden. Und tatsächlich, nach kurzer Zeit floss das Wasser wieder ab und die beiden konnten weiterziehen. Natürlich nicht ohne dass die alte Dame dem kleinen Robert noch einen Keks für seine gute Arbeit zusteckte.

Da es bereits Mittagszeit war, machten die beiden einen kleinen Halt an einem Imbiss und Helmut spendierte Hamburger und Pommes. Danach ging es auch schon weiter zu einem Lebensmitteltechnik-Labor und hier wurde es richtig spannend. Endlich kam der Pumpenwagen zum Einsatz. Die Rohre vor Ort sollten zur Inbetriebnahme keimfrei werden und deswegen war eine gründliche Spülung nötig. Hierbei macht man Gebrauch der chemischen Reinigung.

Robert wird erklärt, dass dort zwar Chemikalien verwendet werden, diese aber für den Menschen nicht schädlich seien und hinterher die Rohre eh noch einmal mit klarem Wasser nachgespült werden. So etwas dauert jedoch einige Zeit und man kann nicht viel nebenbei tun, außer warten. Statt jedoch einfach nur rumzusitzen und nichts zu tun, holte Helmut ein Kartenspiel aus einer Tasche und die beiden spielten Mau Mau. Irgendwann war die Spülung jedoch fertig und beide konnten ihre Sachen packen und nach getanen Arbeit abfahren.

Am nächsten Tag berichteten alle Kinder in der Schule von ihren Erlebnissen und Robert war besonders stolz darauf, nicht nur einer alten Dame geholfen, sondern auch zur Eröffnung des neuen Labors für Lebensmitteltechnik beigetragen zu haben.