Das Schneckenbohrverfahren - Eine effiziente Methode der Bohrpfahlgründung

Im Spezialtiefbau kommen unzählige Methoden zur Bohrpfahlgründung zum Einsatz. Den meisten Verfahren gehen allerdings sehr aufwendige Vorbereitungsmaßnahmen voran. Diese müssen jedoch besonders präzise ausgeführt werden, um einen reibungslosen Ablauf während den Bohrungen gewährleisten zu können. Beim Schneckenbohrverfahren kann die Bohrpfahlgründung hingegen direkt und ohne zeitintensive Vorarbeiten vonstattengehen.

Das Schneckenbohrverfahren - Eine effiziente Methode der Bohrpfahlgründung

Was unter dem Schneckenbohrverfahren verstanden werden kann

Beim Schneckenbohrverfahren handelt es sich um ein Verfahren zur Bohrpfahlgründung. Dies ist im Spezialtiefbau von besonders großer Bedeutung. Mithilfe dieses Verfahrens können die Lasten des zu errichtenden Gebäudes tiefer in den Boden geleitet und somit gleichmäßiger verteilt werden. Dies führt schlussendlich zu einer erhöhten Tragfähigkeit des Bauwerks, da die tieferen Bodenschichten für eine bessere Stabilität des Tragwerks sorgen. Da dieses Verfahren kaum Erschütterungen hervorruft und ein überschaubarer Geräuschpegel durch die Bohrung entsteht, kommt es vor allem im innerstädtischen Bereich vermehrt zum Einsatz. Eine dichte Besiedlung ist somit kein Ausschlusskriterium für eine Bohrung mit dem Schneckenbohrverfahren.

Der Ablauf eines Schneckenbohrverfahrens

Das Schneckenbohrverfahren wird gänzlich ohne vorangegangene Bohrlochverrohrung durchgeführt. Dadurch können ungeplante Änderungen unverzüglich und problemlos an Ort und Stelle umgesetzt werden. Der Vorgang wird als Trockenbohrung ohne Spülung ausgeführt. Bei diesem Verfahren kommt die sogenannte Endlosschnecke zum Einsatz, welche gleichmäßig in die tiefen Bodenschichten gedreht wird. Diese sorgt für ein gleichzeitiges Ablösen und Abtragen des Materials. Ist der tiefste Punkt der Bohrung schließlich erreicht, so wird das neuentstandene Loch mithilfe der Hohlseele mit Beton aufgefüllt. Aufgrund dieser Tatsache wird der Ablauf als Schneckenortbetonverfahren bezeichnet.

Der Vorgang wird durch den Rückzug der Endlosschnecke automatisch in Gang gesetzt. Der Einsatz dieses Verfahrens erlaubt eine besonders große Bohrleistung. Die Schnecke kann immerhin eine Tiefe von circa 30 Meter erreichen. Die Bohrtiefe kann auch im Nachhinein angepasst und verlängert werden. Der Durchmesser der Endlosschnecke beträgt im Schnitt zwischen 50 und 120 Zentimeter. Dadurch entstehen Bohrlöcher in beachtlichen Größen. Hierfür werden jedoch auch dementsprechend große Drehmomente verlangt, welche aufgrund der Reibung zwischen der Schneckenwende und dem Bodenmaterial überwunden werden müssen. Als typische Aufsätze für das Schneckenbohrverfahren gelten die Vertikal-Bohrschnecken, die Horizontal-Bohrschnecken sowie die teleskopierbaren Vertikal-Bohrschnecken.

Das Einsatzgebiet der Endlosschnecke

Die Anwendbarkeit der Endlosschnecke ist von einigen wichtigen Faktoren abhängig. Um eine reibungslose Bohrung durchführen zu können, sollten die verschiedenen Bodenschichten aus möglichst feinkörnigem sowie homogenem Material bestehen. Auch bei verwittertem Gestein ist eine Bohrung meist problemlos möglich. Die Durchbohrung von massiven Schichten wie etwa großen Gesteinsblöcken oder ähnlichen Materialien ist mit der Endlosschnecke nicht durchführbar und führt zwangsläufig zu einem Abbruch der Bohrung. Für die Durchtrennung von felsartigen Gesteinen sind andere Bohrtechniken wie etwa die Kellybohrung besser geeignet, da verschiedene Bohraufsätze eingesetzt werden können.

Bohrung mit einer großen Hohlseele

Wird eine Bohrung mit einer großen Hohlseele durchgeführt, so ist meist eine besonders schlanke Schneckenwendel auf dem Seelenrohr angebracht. Die Dimensionen der Wendel betragen hierbei in der Regel zwischen fünf und zehn Zentimeter. Die Bohrung mit einer großen Hohlseele basiert auf dem gleichen Prinzip wie das Standard-Verfahren. Auch in diesem Fall wird der Boden gelockert und gleichzeitig ausgehöhlt, indem das Bodenmaterial von der Schneckenwendel schließlich an die Oberfläche transportiert wird. Dieser Vorgang wird ebenfalls ohne Zuhilfenahme eines Bohrrohrs ausgeführt, da die Wendel bereits für ausreichend Stabilität sorgt. Die Bohrleistung steht jener unter Verwendung einer kurzen Hohlseele, um nichts nach.

Der Erfolg des Schneckenbohrverfahrens ist auch hierbei besonders von der Beschaffenheit der Bodenschichten sowie von der möglichen Drehzahl abhängig. Eine zu geringe Drehzahl kann jedoch ganz einfach erhöht werden, indem eine Luftspülung durchgeführt wird. Diese verringert die Reibung und ist somit dabei behilflich, das gelockerte Bodenmaterial schneller nach oben befördern zu können.

Das Schneckenbohrverfahren im Doppelkopfbohrsystem

Das Verfahren wird neben dem Einsatz der Endlosschnecke auch im sogenannten Doppelkopfbohrsystem ausgeführt. Hierbei erfolgt die Bohrung über zwei unterschiedliche Bohrantriebe, welche entgegengesetzt voneinander arbeiten. Die Arbeit mit dem Doppelkopfbohrsystem ist besonders effizient, da dadurch eine deutlich höhere Bohrleistung zu erwarten ist. Dieses Verfahren ermöglicht zudem ein Bohren durch eine Vielzahl an unterschiedlichen Bodenschichten. Auch massive Materialien können mithilfe dieses Systems problemlos durchbrochen und abgetragen werden.

Das Vor-der-Wand-Verfahren im Überblick

Das sogenannte Vor-der-Wand-Verfahren kommt speziell bei Bohrvorhaben mit erhöhtem Platzmangel zum Einsatz. Dies ist meist bei Bohrungen unmittelbar vor bestehenden Gebäuden der Fall. Dadurch wird auch das Arbeiten am Fundament des benachbarten Gebäudes ermöglicht. Da bei diesem Verfahren verrohrte Schneckenbohrpfähle entstehen sollen, wird auch hierfür meist das Doppelkopfbohrsystem eingesetzt. Dieses ermöglicht ein zeitgleiches Bohren und Verrohren der Pfahlgründung.

Zusammenfassend gilt das Schneckenbohrverfahren als ein besonders hilfreiches Verfahren im Spezialtiefbau, welches eine Vielzahl an positiven Eigenschaften aufweist. Zudem gilt sie als besonders zeit- und kostensparende Alternative im Gegensatz zu vielen anderen Bohrtechniken, welche mit aufwendigen Vorarbeiten verbunden sind.